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Lukas Trautmann: „Ich darf mich überraschen lassen"

Thursday, 10 September 2015 11:10 GMT

Der Österreicher Lukas Trautmann ersetzt in Jerez Kev Coghlan.

Lukas Trautmann gilt als eines der vielversprechendsten Nachwuchstalente im deutschsprachigen Motorradsport. Der Österreicher wird am Rennwochenende in Jerez den verletzten Kev Coghlan im MRS Yamaha Team ersetzen, wo er eine ähnliche Spezifikation der Yamaha YZF-R1M fahren wird, wie er in der Saison 2015 im Freudenberg Racing Team in der deutschen Superstock-Meisterschaft einsetzt.

In der IDM liegt er in der Wertung der Superstock-Klasse nach sieben von acht Rennwochenenden aktuell auf dem dritten Gesamtrang. Der 19-Jährige feierte in dieser Saison bereits vier Siege und stand dazu vier Mal auf dem Podium. Obwohl er sich im zweiten Rennen 2015 bei einem heftigen Sturz Mittelhand und Wadenbein brach, ließ Trautmann kein Rennen aus. WorldSBK.com unterhielt sich mit dem jungen Yamaha-Piloten in einem exklusiven Interview.

Kennst du den Circuito de Jerez bereits? Was erwartest du bei deinem ersten Einsatz im FIM Superstock 1000 Cup?
„Ja, ich bin schon im Red Bull Rookies Cup in Jerez de la Frontera gefahren und das dann drei Jahre lang. 2013 haben wir die offiziellen Testfahrten drei Tage lang dort gehabt und mit der Moto2 Maschine war ich im gleichen Jahr auch schon dort. Streckenkenntnisse müssten also auf jeden Fall vorhanden sein. Was die Erwartungen betrifft, bin ich lieber etwas vorsichtig. Die Top Ten wären super und alles was besser ist, würde mich sehr freuen.“

Was ist der Unterschied zwischen der MRS Yamaha und deiner Yamaha im Freudenberg Racing Team in der IDM?
„Das weiß ich leider noch nicht. Testfahrten sind zuvor nicht angesetzt, ich darf mich also überraschen lassen. Ich glaube, dass die Spezifikation und die Komponenten 1:1 gleich sein müssten, vielleicht sind ein paar kleine Details etwas anders, aber im Großen und Ganzen sollten die Bikes sehr identisch sein. Am 9. und 10. September teste ich noch einmal mit dem Freudenberg Racing Team in Hockenheim, um für das Finale der IDM gerüstet zu sein. Ich denke, das wird schon hilfreich sein.“

Wie bereitest du dich auf das Wochenende vor?
„Ich denke wie auf jedes Wochenende. Neben körperlichem Training musst du dich natürlich auf die Strecke vorbereiten und auf das Motorrad – alles davon hat seine Eigenheiten. Ich versuche mich zu fokussieren, Ziele zu setzen, und darauf vorzubereiten, wie das Team ist, wie ich mit ihnen umgehen muss. Eventuell werde ich die ganzen Daten von meinem Motorrad übernehmen. Ich muss also alles genau wissen: den Radstand, welche Federelemente verbaut sind und so weiter – aber nur für den Fall, dass es nicht funktionieren sollte, was sie haben. Dann kann ich ganz einfach meine ganzen Daten übernehmen. Ansonsten sollte es sein wie an jedem Rennwochenende. Ich denke, dass meine Gegner dort schon auf einem anderen Niveau sind. Wir müssen einfach schauen, wie es aussieht.“

Wie lief deine bisherige Saison in der deutschen Superstock-Meisterschaft?
„Durchwachsen! Das erste Rennen war gleich richtig stark, aber leider bin ich im zweiten Rennen leicht in die Mauer eingeschlagen und habe mir dabei meine Mittelhand und mein rechtes Wadenbein gebrochen. Jetzt ist alles wieder verheilt. Ich musste kein Rennen auslassen und seit Schleiz Anfang August haben wir das Motorrad und mich mental und körperlich wieder auf einem Stand, auf dem einfach alles wieder zusammenpasst und man sieht schließlich, was dabei herauskommt (Doppel-Sieg in Schleiz, dritter Platz und  Sieg in Assen).“

Weißt du schon wie es im nächsten Jahr weitergeht? Wird es eine Chance geben, dich permanent in der STK 1000 Europameisterschaft zu sehen?
„Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn ich überhaupt Motorrad fahren kann. Das ist mein Ziel. Sicherlich wäre es toll, wenn ich es permanent in die STK1000 schaffe, aber das hängt leider nicht von mir ab. Ich denke, es wäre sinnvoller als IDM zu fahren, weil die Gegner, das Motorrad und einfach alles auf einem etwas besseren Stand sind und du in einem Umfeld bist, in dem du viel mehr lernen kannst und später vielleicht die Chance bekommst, eines Tages in der Weltmeisterschaft zu fahren.“

Hast du schon Erfahrung im World Superbike Umfeld?
„Ja, ich bin ein Mal 2012 oder 2013 bei Günther Knobloch auf einer Yamaha R6 in der Superstock 600 Europameisterschaft gefahren. Damals wurde ich Sechster oder Siebter. Das war nicht so schlecht, aber die ersten Fünf sind einfach auf einem anderen Niveau. Der Sprung ist noch einmal so groß und wenn du dahin kommst und nichts kennst, also keine Reifen, kein Motorrad, kein Team und das noch ohne Tests, ist es sehr schwierig.“